Am 25.04.2023 fand ein sogenanntes „Klassenzimmertheater“ der THEATERmobileSpiele Karlsruhe an der Käthe-Kollwitz-Schule in Bruchsal statt.
Der Schauspieler Julian W. Koenig führte das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner als Ein-Mann Stück auf. Sowohl die Schüler:innen als auch die Deutschkolleg:innen fragten sich gespannt, wie es gelingen kann, dieses Drama mit nur einem Schauspieler angemessen und der Vorlage entsprechend in Szene zu setzen.
Endlich war es so weit und das Rätsel wurde gelöst: beeindruckende Puppen in Menschengröße stellten die Nebenfiguren des Stücks dar, während die Rolle des Protagonisten vom Schauspieler selbst verkörpert wurde.
Schon nach wenigen Minuten waren die Zuschauer durch die packende Performance des Künstlers gefangen und in den Bann der Handlung gezogen: die hoffnungslose Lebenssituation von Woyzeck, der, am untersten Ende der gesellschaftlichen Hierarchie, sich nur ein winziges Stückchen Glück in Form einer eigenen kleinen Familie wünscht und sich dafür bis zur totalen physischen und psychischen Erschöpfung abrackert, konnte durch die formidable Schauspielleistung, die Puppen und das Bühnenbild spürbar werden. Woyzecks Bemühungen sind von vorneherein durch die gesellschaftlichen Missstände zum Scheitern verurteilt: ausgenutzt und verspottet von höher Gestellten, missbraucht und betrogen, gipfelt das Drama in einem Mord, den Woyzeck verübt.
Voller Spannung fieberten die Zuschauer bis zum Ende mit, fühlten und litten mit Woyzeck. Anschließend war Zeit für die zahlreichen Fragen der Schüler:innen zur Konzeption der Aufführung ebenso wie zur Person des Schauspielers und den Herausforderungen, Woyzeck darzustellen und sich mit ihm auseinanderzusetzen und allgemeinen Deutungsfragen zum Drama. Alles in allem eine bereichernde Erfahrung der Deutschkurse der Jahrgangsstufe 1, denen der Zugang zur neuen Prüfungslektüre im Abitur nun mit Sicherheit leichter fällt.
Bericht und Foto: Sandra Spreng