Paradestube, Trachten, Tradition, Vertreibung
Am 30.10.2015 erlebten die Schülerinnen und Schüler des Abschlussjahrgangs der dreijährigen Berufsfachschule für Altenpflege der Käthe-Kollwitz-Schule Bruchsal einen informativen Nachmittag im Heimatmuseum der Parabutscher Donauschwaben in Bad Schönborn-Langenbrücken.
Dieses Heimatmuseum dokumentiert in Originalen und Rekonstruktionen das Werden und Vergehen der deutschen Gemeinde Parabutsch im Zwischenstromland von Donau und Theiß - von der Ansiedlung im ehemaligen Jugoslawien bis zur Vertreibung im Dritten Reich. Reinhilde Link, die im Alter von zwei Jahren selbst vertrieben wurde, führte begeistert und begeisternd durch die Museumsräume.
Beeindruckend war ein Plakat aus dem Jahr 1786 mit dem Aufruf des Habsburgischen Herrscherhauses zur Auswanderung in das zurückeroberte Ungarn: „Wir, Joseph der Andere, von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser von Ungarn, rufen Euch, kommt in unser Land.“ Nach und nach wurde Parabutsch damals deutsch besiedelt und entwickelte sich zu einer blühenden Gemeinde. Informative Schautafeln über die Geschichte der Gemeinde Parabutsch und ein Modell des ehemaligen Ortes gab es außerdem zu sehen. Ergreifend fanden wir auch die dokumentierten Einzelschicksale der Menschen, die in drei Kolonnen zu je 100 Pferdewagen im Oktober 1944 vertrieben wurden. Für uns war es kaum vorstellbar, dass bis zu neun Personen auf einem Bauernwagen Platz fanden. Manch eine Parallele zu heutigen Flüchtlingsschicksalen schien erkennbar. Nachdem man sich noch einen Eindruck über das dörfliche Leben und Wirken machen konnte, fand der Nachmittag einen gebührenden Abschluss in der „Stuben“.
Unser herzlicher Dank gilt unserer Fachlehrerin Andrea Prinsloo für die Organisation, Frau Link für ihr Engagement und den Parabutscher Damen Frau König und Frau Rahn für die leckeren Torten.
P.s.: Es lohnt sich, dieses kleine Museum zu besuchen, z.B. jeden 1. Sonntag und 2. Donnerstag im Monat von 15:00-17:00 Uhr
Andrea Prinsloo/ Angelina Thuro (Schülerin)