Weihnachtswunder 1914-2014 
- Weihnachtsfeier der KKS am 19.12.2014


„Weihnachtswunder 1914 – 2014“ stand auf dem Programm der Weihnachtsfeier am 19.12.2014, durch die der evangelische Religionslehrer Tobias Ott und seine katholische Kollegin Jutta Weinmann führten. Gleich zu Beginn erinnerten die beiden an den Ausbruch des ersten Weltkriegs 100 Jahre zuvor sowie an die aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und in Afrika. Mit dem Lied „Hero of war“ griff die Schulband diesen Gedanken auf, denn so wie 1914 ziehen auch im 21. Jahrhundert junge Menschen oft voller Begeisterung in den Krieg, um dann eine brutale Realität zu erfahren, in der sie Täter und Opfer zugleich sind. 

Von einem Weihnachtswunder 1914 an der Westfront erzählte dann ein Beitrag von Schülerinnen der Jahrgangsstufe 1 des sozialwissenschaftlichen Gymnasiums, die in einem eindrucksvollen Schattenspiel darstellten, wie ein junger Soldat voll Siegeszuversicht und Abenteuerlust im August 1914 an die Westfront fährt, um dann den Winter in Todesangst bei eisiger Kälte im Schützengraben zu erleben. In dieser Hölle erinnert er sich am 24.12. an Heiligabend zu Hause und beginnt „Stille Nacht“ zu singen. Die anderen Soldaten stimmen nach und nach ein und zuletzt reichen sich an diesem Tag Engländer und Deutsche die Hand und feiern friedlich Weihnachten.

Auf diese Weise wurde das „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf der Erde“ für kurze Zeit mitten im Krieg erfahrbare Wirklichkeit. Was dies für uns heute bedeuten könne, zeigte eine Schülerin aus der Fachschule für Sozialpädagogik auf. So sei das Weihnachswunder von 1914 nur möglich gewesen, weil junge Männer, ohne um Erlaubnis zu fragen, sich trauten, das zu tun, was ihnen richtig erschien. Sie glaubten nicht an die Propaganda vom Feind, sondern sahen in den Kriegsgegnern Menschen, die sich gleich ihnen selbst nach Frieden sehnen und im Vertrauen darauf reichten sie die Hand zur Versöhnung.

Von dieser Haltung könnten wir 2014 lernen, indem wir selbst die Initiative ergreifen und uns dort engagieren, wo wir gebraucht werden. Wo wir „unsere eigenen Schützengräben verlassen“, Vorurteile überwinden und auf den anderen zugehen und die Hand zur Versöhnung reichen, könnten auch 2014 Weihnachtswunder geschehen. Dieser Gedanke, dass Weihnachten da beginnt, wo wir Frieden mit uns und anderen schließen, da, wo wir Menschen uns unabhängig von Lebensstandard, Nationalität und Religion als Brüder und Schwestern begegnen, wurde mit dem Lied „Happy X-mas“ vertieft, das  Schüler und Schülerinnen der Fachschule für Sozialpädagogik und des Grundkurses Musik gemeinsam mit ihrer Lehrerin Frau Mathias anstimmten.

Der Wunsch nach einem frohen und friedvollen Weihnachtsfest für alle Menschen kam dann auch in den anschließenden Fürbitten, die Schüler und Schülerinnen der Eingangsklasse im Religionsunterricht von Frau Zerbian formuliert hatten, zur Sprache. Dabei wurde vor allem an die Menschen gedacht, die in den Kriegsgebieten Opfer von Gewalt werden oder ihr Heimat verlassen müssen.

Nach einem weiteren Liedbeitrag der Schulband wurde die Verbundenheit mit Menschen in Notsituationen dann konkret erfahrbar, zum einen durch den Aufruf zur Beteiligung an der Typisierungsaktion für den Vater einer Kollegin und zum anderen durch den Bericht der SMV zur Weihnachtstütenaktion für Bedürftige in Karlsruhe. Auch durch den lebendigen Bericht der Schülerinnen und Schüler, die mit Herrn Liebl, Frau Wagner  und Herrn Trost auf einer Begegnungsreise in Südafrika waren, weitete sich der Blick über den eigenen Horizont hinaus auf die ganze Menschheitsfamilie.

Den Gedanken, wie wichtig Begegnungen und Freundschaften sind, griff auch Schulleiter Hans-Peter Kußmann mit einem humorvollen Text in seiner Schlussansprache auf. Zum Abschluss dankte er allen Mitwirkenden und wünschte den Schülerinnen und Schülern sowie den Kolleginnen und Kollegen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr. Mit dem Lied „Fröhliche Weihnacht überall“, das Frau Mathias mit ihrer Gruppe vorbereitet hatte, ging die Feier dann zu Ende.

Jutta Weinmann

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