„Pflege muss passen für alle – Infotag zur kultursensiblen Altenpflege“

Exkursion der beiden Abschlussklassen der Altenpflegeausbildung der Käthe-Kollwitz-Schule zur Tagung am 27. November 2014 im Congress Center Rosengarten in Mannheim

Im Rahmen der Altenpflegeausbildung ist im dritten Ausbildungsjahr im Schwerpunkt Gerontologie das Lehrplanthema„Situation älterer Migranten“ angesiedelt. Dieses Thema gewinnt durch die steigende Zahl an älteren pflegebedürftigen Menschen mit Migrationshintergrund eine zunehmende Bedeutung. Auf der ganztägigen Veranstaltung „Pflege muss passen für alle – Infotag zur kultursensiblen Altenpflege“ (http://pflege-fuer-alle.jetzt/)  von Sozial- und Integrationsministerium bestand für die Altenpflegeschüler die Möglichkeit, sich über die verschiedenen Aspekte von kultursensibler Pflege zu informieren und „Tagungsluft“ zu schnuppern. Begleitet wurden die beiden Abschlussklassen durch die Fachlehrer Herr Allwicher und Frau Martin.

Nach einem Grußwort durch den Bürgermeister der Stadt Mannheim, Herrn Michael Grötsch, wurden die Tagungsteilnehmer/innen mit einem Ausschnitt aus der Dokumentation Kebab oder Schweinebraten? -Mustafas Expedition ins Altersheim“ bestens auf das Thema der kultursensiblen Altenpflege eingestimmt:

„Mustafa Akci, Giancarlo Zagni und Christos Psarras sind drei fitte ältere Herren, die als junge Männer aus der Türkei, Italien und Griechenland nach Baden-Württemberg kamen. Heute sind sie Freunde, fühlen sich wohl in Deutschland und genießen ihren Ruhestand. Aber sie fragen sich immer häufiger: Was tun, wenn ich pflegebedürftig werde? Ihren Kindern wollen sie nicht zur Last fallen, denn die Zeiten der Großfamilie sind auch in den "Gastarbeiter"-Familien vorbei. Aber werden sie sich in deutschen Altenheimen wohlfühlen? Gibt es dort den geliebten türkischen Tee, die italienische Pasta und den griechischen Retsina oder müssen sie auf viele wichtige Gewohnheiten verzichten? Das wollen sie am besten selbst vor Ort erfahren und begeben sich auf eine Erkundungsreise zu zwei Stuttgarter Altenheimen und zum ersten interkulturellen Pflegedienst der Stadt.“

(Auszug aus der Programmbeschreibung:
http://programm.ard.de/TV/Programm/Alle-Sender/?sendung=281139529232389)

Die SWR-Autorin Susanne Babila hatte die Protagonisten des Films damals auf ihrer Suche begleitet und sie führte auch durch das sehr umfangreiche und informative Programm der Veranstaltung am 27.11.2014.

Danach konnten die Teilnehmer/innen beim Programmpunkt „Kultursensible Pflege – Politik im Gespräch“zwei Ministerinnen live erleben: Katrin Altpeter MdL (Ministerin für Arbeit und Sozialordnung und Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg) und Bilkay Öney (Ministerin für Integration Baden-Württemberg).

Gabriella Zanier von der Einrichtung „Präventive Altenhilfe und Forum für eine kultursensible Altenhilfe Caritasverband Frankfurt e.V.“ erläuterte dann in einem Vortrag das Thema Kultursensible Pflege – was ist das?“ Die„Versorgungssituation älterer Menschen mit Migrationshintergrund in  der Pflege in Baden-Württemberg“schilderte Prof. Dr. Johannes Schröder (Sektion Gerontopsychiatrie/Institut für Gerontologie Universität Heidelberg) anhand aktueller Studienergebnisse sehr anschaulich.

Aber nicht nur Ministerinnen und Wissenschaftler/innen kamen zu Wort. Unter dem Titel Kultursensible Pflege – Praxis im Gespräch“ tauschten sich Vertreter/innen der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg, ein Lehrer und eine Schülerin einer Stuttgarter Berufsfachschule für Altenpflege, eine Teilnehmerin einer ehrenamtlichen Pflegebegleitergruppe, eine Vertreterin eines Pflegedienstes und eine Heimleiterin aus.

Nach einer ausgiebigen Mittagspause mit leckerer Verköstigung und der Möglichkeit, sich an einer Vielzahl spannender Infostände zu informieren, wurden in mehreren Foren Diskussionsimpulse gegeben. Die Schüler/innen und Lehrkräfte nahmen teil am Forum „Kulturelles Pflegeverständnis in der Ausbildung – was braucht es dafür?“, geleitet von Frau Dr. Gabriele Ensink vom Institut für Gerontologie Universität Heidelberg und am ForumKultursensibel pflegen – aber wie?“ unter Leitung von Frau Prof. Dr. Astrid Hedtke-Becker von der Universität Mannheim.

Hier entwickelten sich spannende fachliche und auch berufspolitische Diskussionen, an denen sich auch zahlreiche Schüler/innen der Käthe-Kollwitz-Schule rege beteiligten.
S. Martin / V. Allwicher

kultursensibel01
Bea Siegers plädiert für eine bessere
personelle Besetzung der Altenpflege
kultursensibel02
Die Klasse BFA 3/2 im Mannheimer Rosengarten